„Auf den kulinarischen Spuren unserer (Ur-) Großeltern – Rezepte und Geschichten von Donauschwaben“

Unter diesem Motto haben sich 15 Schülerinnen und Schüler des Helfenstein-Gymnasiums Geislingen im Rahmen der Projekttage mit ihren Lehrern Julia Tabares und Daniel Vinizki mit der Geschichte der Donauschwaben und ihrer Essenskultur befasst. Drei Tage lang wurde gemeinsam in Teams abwechselnd gekocht, gebacken, recherchiert und präsentiert.

Die Schüler/-innen erforschten zunächst die Gründe der Auswanderung der Donauschwaben in die Länder der ungarischen Stephanskrone, das Leben in den deutschen Siedlungsgebieten im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn und das Zerbrechen der Donaumonarchie als Folge des Ersten Weltkrieges.

Der aufkommende Nationalismus in den neu entstandenen Staaten Südosteuropas, die Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieg und die darauffolgende Vertreibung und Verfolgung der Donauschwaben führte die Forscherteams in düstere Zeiten der Geschichte. Besonders der Leidensweg der Deutschen im Jugoslawien der Nachkriegszeit mit Todesmärschen, jahrelanger Lagerhaft und Zwangsarbeit beeindruckte die Schüler nachhaltig. Doch auch die Geschichte der Flucht in die Bundesrepublik, der Rückkehr ins Mutterland, taugte den Schülern nicht als „Happy End“. Im kriegszerstörten Deutschland waren die Hilfesuchenden in der Regel nicht willkommen und wurden oft ausgegrenzt. Umso beachtlicher ist ihre Integrationsleistung, trennten sie doch über Jahrhunderte unterschiedlich entwickelte Bräuche und Traditionen und ihr besonderer Dialekt von der Kultur im Mutterland. Die historische Recherche über diese deutsche Volksgruppe und ihr tragisches Schicksal hat den Wissenshorizont der Schüler erweitert und bei so manch einem angeregt doch mal Oma und Opa über die eigenen Wurzeln zu befragen.

Das gemeinsame Kochen bereitete den Schüler/-innen nicht nur großen Spaß, das Essen sorgte auch für gesättigte Mägen und zufriedene Schüler/-innen und Lehrer. Von Letscho über Krautwickel und ungarischem Apfelkuchen bis hin zu Speckbohnen mit Polenta, gefüllten Paprika und Mohnkuchen konnten die Schüler/-innen erfahren, wie die alte Heimat der Donauschwaben schmeckt: köstlich! Für die Präsentation vor der Schulgemeinschaft, Eltern und Großeltern blieb noch so manches Kuchenstück zum Probieren übrig. Sowie ein gemeinsam erstelltes Ergebnisplakat, das die Geschichte der Donauschwaben in sechs Stationen auf einer großen Landkarte Südosteuropas entlang ihres Schicksalsstroms Donau bildlich darstellt.

Daniel Vinizki