Handballprojekt mit DOSB-Experte und HeGy-Lehrer Hans-Jürgen Beutel in Burundi

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) organisierte im Auftrag des Auswärtigen Amtes vom 21.10. – 5.11. 2023 in Burundi (Ostafrika) ein Handball-Kurzzeit-Sportprojekt unter der Leitung des DOSB-Handball-Experten und HeGy-Lehrers Hans-Jürgen Beutel  mit der Zielsetzung der Weiterqualifizierung der  burundischen Trainerinnen und Trainer.

Das Kurzzeitprojekt in Bujumbura wurde durch die Präsidentin des Nationalen Olympischen Komitees und dem Präsidenten des burundischen Handball-Präsidenten offiziell eröffnet.

Handballspezifisch habe ich in 30 Lehrgangseinheiten die Rahmentrainingskonzeption des DHB und die Ziele im Grundlagentraining und Aufbautraining vorgestellt, in welchem die Mehrzahl der insgesamt 25 Teilnehmer tätig sind. In der Praxis lag demzufolge der Schwerpunkt auf individueller Angriffs- und Abwehrschulung und kooperativem Spiel der Kleingruppen sowie Komplexübungen zu Technikvariationstraining und Gegenstoßspiel.

Als Sportstätten dienten ausschließlich zwei Hartplätze im Freien mit Steinbelag, wodurch handballspezifische Fallbewegungen aus Verletzungsgründen nur sehr eingeschränkt möglich waren. Die teilweise extreme Schwüle war zudem kreislaufbelastend, was eine entsprechende Trainingssteuerung hinsichtlich Dosierung notwendig machte.

Ein Sportmaterialienbestand war außer Bällen nichts vorhanden – Geräte und Kleinmaterialien gab es keine.

In der Trainergruppe dominierte eine sehr positive Grundstimmung, Fröhlichkeit und Kooperationsbereitschaft untereinander. Fragen zu athletischem Training sowie zur altersgemäßen Technikschulung konnten sehr offen diskutiert und unkompliziert angesprochen werden. Die Trainer waren durchweg sehr interessiert an ihrer persönlichen Weiterentwicklung.

In den vergangenen Jahren konnte der Handball in Burundi kontinuierlich, jedoch in kleinen Schritten weiterentwickelt werden – insbesondere in Zusammenarbeit mit den regionalen Schulen konnte das Interesse an der Sportart gesteigert werden. Aktuell existieren 25 Handballteams vorwiegend in und direkt um die wirtschaftliche Hauptstadt Bujumbura und die Qualifikation der U-19-Nationalmannschaft für die U-19-Weltmeisterschaft in Kroatien in diesem Jahr hat gezeigt, dass die Voraussetzungen der Spielerqualität im Handball in Burundi durchaus vorhanden sind.

Einer nachhhaltigen Weiterentwicklung des Handballs werden jedoch durch die aktuellen infrastrukturellen Voraussetzungen, wie fehlender handballadäquater Sporthalle und jedweder Sportausrüstung, enge Grenzen gesetzt.

Bei  Kontakt- und Informationsbesuchen mit der Deutschen Botschaft in Bujumbura konnte ich mit der stellvertretenden Botschafterin Fragen der Sport- und Kulturförderung in Burundi sowie Entwicklungsperspektiven ansprechen. Bei weiteren Gesprächen mit der baden-württembergischen Burundi-Stiftung SEZ sowie Verbandsvertretern konnten wir die Möglichkeiten zur Verbesserung der räumlichen und materiellen Infrastruktur für Sportspiele vertiefend erörtern. Nach der Rückkehr werde ich die infrastrukturellen Möglichkeiten für den Sport in Burundi mit dem Staatsministerium der Landesregierung Baden-Württemberg im Einzelnen besprechen.

Darüber hinaus erfolgte ein Informationsgespräch mit dem stellvertretenden Leiter des Sportinstituts der Universität Bujumbura. Anlässlich eines Besuchs wurde eine mögliche Kooperation mit deutschen Sportinstituten diskutiert mit dem Ziel eines Transfers von Ausbildungsinhalten oder Studiengängen.

Ergänzend konnte ich auf meinen Wunsch auch zwei Schulen besichtigen: eine mit unseren Verhältnissen vergleichbare technische Mittel-(Real)schule sowie eine weiterführende Privatschule. Die Klassenstärken liegen überwiegend bei über 50 Schülern und auch das Tragen von Schuluniformen ist durchaus üblich. In beiden Schulen ergaben sich informative Gespräche mit Schulleitern und Lehrern.

Hans-Jürgen Beutel